60 Jahre Martin Luther King in Ostberlin

„Eines Tages werden wir frei sein“

60 Jahre Martin Luther King in Ostberlin

“My dear christian friends in East Berlin, in Christ there is no East nor West!”

Samstagabend, 13. September 1964 in der evangelischen Marienkirche am Alexanderplatz in Ostberlin. Dr. Martin Luther King steht auf der Kanzel, 1500 Menschen drinnen und etwa 1000 draußen vor der Kirche hören ihm zu und die Stasi schneidet mit:
„Beiderseits der Mauer leben Gottes Kinder und keine von Menschenhand gemachte Grenze kann diese Tatsache auslöschen! In diesem Glauben werden wir miteinander für die Freiheit aufstehen. In der Gewissheit, dass wir eines Tages frei sein werden!“
Die Leute haben Tränen in den Augen. Niemand kann ahnen, dass dieser Traum in Erfüllung gehen wird…

Was King sagte, war eigentlich nicht neu seit seiner legendären „I have a dream“-Rede ein Jahr vorher in Washington. Aber dass er in der DDR predigte, war für Christen und Bürgerrechtler ein Motivationsschub von ungeahnter Langzeitwirkung. Martin Luther Kings Auftritt jenseits der Mauer war einem Zufall geschuldet, der wie ein Treppenwitz der Kirchengeschichte anmutet:

Willy Brandt, im September '64 noch kein Bundeskanzler, aber regierender Bürgermeister von Berlin, hatte King eingeladen, zum Gedenken an John F. Kennedy eine Rede zu halten. King wird im Rathaus empfangen, trägt sich ins Goldene Buch ein, bekommt einen Ehrendoktor verliehen, predigt in der Waldbühne vor rund 20.000 Zuhörern. Dann soll Martin Luther King in den Ostteil der Stadt. Die Berliner Bischöfe Otto Dibelius und Kurt Scharf sowie Probst Heinrich Grüber bitten ihn darum, obwohl sie selbst schon lange nicht mehr in die DDR einreisen dürfen.

Am Morgen des 13.September 64 war der 21-jährige Flüchtling Michael Meyer durch die Spree geschwommen, von fünf Kugeln der Grenztruppen getroffen, aber von US-Soldaten mit einem Seil in den Westen gehievt worden. Die US-Behörden in Westberlin finden, die Lage sei zu heikel, um Martin Luther King nach drüben zu lassen. Sie konfiszieren seinen Pass!
Mit welchem verwegenen Trick er ohne gültige Papiere den Checkpoint Charlie passieren konnte, erzählen Spielszenen und Songs im zweiten Teil unseres Musicals „Ein Traum verändert die Welt.“

Drei Monate später, am 10. Dezember 1964, wird Martin Luther King in Oslo der Friedensnobelpreis verliehen. 25 Jahre später, am 9. November 1989, stürzen Bürgerrechtsaktivistinnen und -aktivisten mit friedlichen Mitteln eine Unrechtsdiktatur. Viele von ihnen hatten als Jugendliche M. L. King in der Marienkirche gehört. Ein Traum verändert die Welt….

Partner der Stiftung Creative Kirche

Projektpartner bei Bethlehem

Projektpartner bei Das Wunder der Schöpfung

Projektpartner bei 7 Worte vom Kreuz

Projektpartner bei Martin Luther King